Sibylle von Cumae

Eine Sibylle ist eine Prophetin, die im Gegensatz zu anderen göttlich inspirierten Sehern ursprünglich unaufgefordert die Zukunft weissagt. 

 

Seit ca. 700 v.Chr. gab es in Cumae bei Neapel Sibyllen. Sie waren die Autorinnen der Sibyllinischen Bücher. Diese Sibyllinschen Bücher wurden vom römischen Senat bei wichtigen Angelegenheiten regelmäßig um Rat gefragt.

 

 

 

 

wann? 800 v.Chr. - 100 n. Chr ...........................wo? Cumae bei Neapel, Italien

wie?

Die archaischen Ursprünge der Sibylle liegen vermutlich im Orient. Die Wurzeln ihrer Verehrung sind möglicherweise in Kleinasien im Umfeld von Mysterienkulten einer „Erdmutter“ wie Kybele zu suchen. Durch die Begegnung mit Formen altorientalischer ekstatischer Prophetie entwickelte sich im Laufe der Zeit das Verständnis der Sibylle als Prophetin als weibliches Pendant oder Gegensatz zum Propheten. Die ursprüngliche Verbindung der Sibylle mit Erdgottheiten zeigt sich oft in dem ihr zugeschriebenen Aufenthaltsort, an einem Felsblock oder Felsspalt oder in einer Felsenhöhle, der Sibyllengrotte.

 

Es entstanden an zahlreichen anderen Orten Bezirke, in denen die Sibylle ihre Weissagungen getätigt haben soll. Spätere literarische Überlieferungen versuchen, diese verschiedenen Sibyllen zu unterscheiden und namentlich zu benennen. Damit wird „Sibylle“ dann in der Antike zu einer allgemeineren Bezeichnung von weiblichen Prophetinnen des Verborgenen. Wichtig ist dabei für das Verständnis einer Sibylle, dass sie ihre Wahrsagungen – im Gegensatz zum Orakel – eben in Ekstase von sich geben soll, worin man auch eine Verbindung zum ebenfalls aus Kleinasien kommenden Verständnis einer Kassandra sehen kann.

 

Weitere Informationen: Bücher, Filme, Hörbuch, etc.

Robert Graves gestaltete eine poetische Prophezeiung der Sibylle, um die Geschichte in seinem Werk der historischen Fiktion zu verknüpfen, Ich, Claudius (1934).